Der Landauer Oberbürgermeister Thomas Hirsch dämpft die Erwartungen an den Stufenplan des Landes für Lockerungen in der Corona-Pandemie. Hirsch befürchtet „ein großes Durcheinander“, da es nach wie vor keinen einheitlichen Hygieneplan gebe, sondern weiterhin branchenspezifische Regelungen entwickelt werden müssten. „Lockerungen sind notwendig, aber sie müssen auch funktionieren“, so Hirsch. Er ist enttäuscht, dass das Land den Stufenplan ohne Abstimmung mit den Kommunen, die vor Ort Verantwortung tragen, verabschiedet hat. „Jetzt gibt es 1.000 Fragen und keine Konzepte“, kritisiert Hirsch.
Bäder
Vor wenigen Tagen noch habe er in Telefonkonferenzen dafür werben müssen, im Interesse der Familien für Freibäder eine Perspektive zu entwickeln. Die daraufhin eingereichten Konzepte seien jetzt vom Land noch nicht geprüft, aber den Kommunen werde ein Öffnungstermin „vorgegeben“. Der 27. Mai sei nicht haltbar, in Landau werde das Freibad demnach am 15. Juni öffnen. Das Freizeitbad LA OLA werde erst nach den Sommerferien in Betrieb gehen, wenn die Freibad-Saison beendet sei. Ein gleichzeitiger Betrieb sei durch die erhöhten Anforderungen in diesem Jahr nicht zu stemmen, erläutert Hirsch.
Gastronomie
In der Gastronomie hat der Oberbürgermeister kein Verständnis für die Restriktionen beim Thekenverkauf: „Warum das im Außenbereich nicht funktionieren soll und Selbstbedienungskonzepte in Waldhütten nicht zulässig sind, erschließt sich nicht“, so Hirsch. Er werde im Kontakt mit den Gastronominnen und Gastronomen versuchen, gute Lösungen zu finden.
Veranstaltungen
Große Unklarheiten gebe es beim Veranstaltungsgeschehen: Während im Hinblick auf die immer wieder betonte Absage von „Großveranstaltungen“ Dorfkerwen und Dorffeste abgesagt worden seien, gehen jetzt mit dem Hinweis auf den Stufenplan des Landes bereits erste Anfragen zur Durchführung von Weinfesten ein. „Nachdem Freizeitparks wieder öffnen, werden wir auch die Durchführbarkeit des Landauer Herbstmarktes prüfen“, so Hirsch.
Im Landauer Kulturzentrum Altes Kaufhaus werden im Juni keine kulturelle Veranstaltung stattfinden können, der Raum werde gebraucht, um kommunale Gremiensitzungen zu ermöglichen – mit den entsprechenden Abstandsgeboten. In der Jugendstil-Festhalle sehe es ähnlich aus: Derzeit laufe bis Ende Mai dort der LandauLivestream für Kultur, einige noch eingebuchte sonstige Veranstaltungen würden derzeit auf ihre Machbarkeit hin überprüft, mehrere Anfragen für Hochzeitsfeierlichkeiten seien bereits innerhalb von Stunden eingegangen. Das Parkhotel prüfe die Bewirtung im Konzertgarten der Festhalle, um seinen Außenbereich zu erweitern.
Allgemeines
„Es ist gut, dass Rheinland-Pfalz Lockerungen ermöglicht, aber es ist schwierig, dass wir vor Ort nicht eingebunden waren.“ Hirsch berichtet von zahlreichen Anrufen wegen der offenen Fragen und der großen Erwartungshaltung.
Über Wochen hinweg habe man in zahlreichen Telefonkonferenzen mit der Landesregierung unterschiedliche Details diskutiert, vom Grünschnittplatz bis zum Fußballtraining, alles sei Gegenstand von Schaltkonferenzen – die „große Perspektive“ für die nächsten Monate aber sei den Kommunen ohne Vorabsprache gleichzeitig mit der Presse übermittelt worden.
Nach einem Protest der Kommunen zu diesem Vorgehen gebe es nun eine Schaltkonferenz mit den kommunalen Spitzenverbänden am Freitag, um das weitere Vorgehen abzustimmen, so Hirsch, der zugleich auch stellvertretender Vorsitzender des Städtetags Rheinland-Pfalz ist.
Pressemitteilungen der Stadt Landau in der Pfalz.