Pflegestützpunkte in der Südpfalz – vom Land völlig vernachlässigt

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„Die Pflegestützpunkte in Landau, Edenkoben und Bad Bergzabern sind, im landesweiten Vergleich völlig unterbesetzt, weil sie für mehr als doppelt so viele Bürger zuständig sind, als beispielsweise in Speyer, Frankenthal oder Kusel“, so das Ergebnis mehrerer Anfragen der CDU-Landtagsabgeordneten Peter Lerch und Thomas Weiner.

Dies ist umso trauriger, da die Pflegestützpunkte (PSP), als die örtliche Anlaufstelle für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen gerade für die Schwächsten in unserer Gesellschaft ihre Leistungen erbringen. Wie wertvoll, aber auch hilfreich eine solche Beratung und Unterstützung ist, weiß jeder, der schon einmal in eine Pflegesituation gekommen ist, oder als Angehöriger sich oft überraschend um diese Angelegenheiten kümmern musste. Ob beim Finden eines geeigneten Pflegeplatzes, der Erledigung bürokratischer Anforderungen oder der Kontaktvermittlung zu adäquaten Selbsthilfegruppen – ohne die Mitarbeiter der Pflegestützpunkte ist dies alles kaum zu bewältigen.

Hilfesuchende in Landau und der Südlichen Weinstraße müssen aber in der Regel 3 bis 4 Wochen auf einen Beratungstermin warten, soweit es sich nicht um einen Notfall handelt. Die schwache personelle Ausstattung in der Südpfalz ist beispiellos in Rheinland-Pfalz. Während eine Vollzeitkraft in den anderen Pflegestützpunkten landesweit durchschnittlich für 19.000 Einwohner zuständig ist, muss sie im PSP Landau sich für einen Einzugsbereich von fast 34.000 Einwohner und die PSP`e im Landkreis SÜW von über 32.000 Einwohner kümmern. „Warum hat Landau zweieinhalbmal so viele Einwohner zu versorgen als der PSP in Pirmasens? Und warum ist eine Vollzeitkraft im Landkreis SÜW für doppelt so viele Einwohner zuständig, als beispielsweise im Landkreis Kusel oder dem Rhein-Hunsrück-Kreis“ fragen die beiden Abgeordneten.

Leider lassen die letzten Äußerungen von Sozialministerin Bätzing-Lichtenthäler keine Hoffnung aufkommen, dass sich dies in absehbarer Zeit bessert. Obwohl das Land für 80 Prozent der Kosten aufkommt sieht die Ministerin die Möglichkeit zu einer Veränderung nur, wenn sich alle Landkreise und Städte über eine Neuaufteilung einig wären. „Aber warum sollen die anderen Kommunen von ihrer derzeitigen Stellenbesetzung für Landau oder SÜW etwas abgeben“ fragt Abgeordneter Lerch verwundert und ergänzt: „Es kann nicht sein, dass eine seit Jahrzehnten bestehende Ungerechtigkeit auf dem Rücken der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen in der Südpfalz ausgetragen wird, nur weil das Land nicht in der Lage ist, die Benachteiligung der Südpfalz endlich zu beenden“. Die Ministerin versteigt sich in ihrer Antwort gar zu der Aussage, dass „es nicht ausgeschlossen ist, dass sich in den nächsten 3 – 10 Jahren die Einwohnerzahlen der Einzugsbereiche……. in der Region Landau/Südliche Weinstraße so entwickeln, dass sie sich den landesweiten Einwohner-Durchschnittwerten anpassen“. Was mit anderen Worten heißt, dass die Ministerin von einem überdurchschnittlichen Rückgang der Bevölkerung in der Südpfalz ausgeht. Damit dürfte sie sich wohl im Gegensatz zu allen seriösen Bevölkerungsprognosen befinden.

Die Leidtragenden dieser massiven Unterversorgung mit Personal in den PSP von Landau und der SÜW sind die betroffenen Mitarbeiter, welche nicht selten „mehr als hundert Prozent arbeiten müssen“. Aber insbesondere die aktuellen und künftigen Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen haben darunter zu leiden. „Wir fordern deshalb Sozialministerin Bäzing-Lichtenthäler nachhaltig auf, diese schreiende Ungerechtigkeit endlich zu beenden und zusätzliches Personal für die PSP in Landau und der Südlichen Weinstraße zu gewähren“, so abschließend die Abgeordneten Weinert und Lerch.

Landau/SÜW, 30.9.20

Peter Lerch

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