Ein Zufall, aber ein passender: Am Internationalen Tag der Jugend am 12. August traf sich Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch jetzt zum Strategiegespräch über die Situation und Ausrichtung der Landauer Jugendpolitik mit dem Leiter des städtischen Jugendamts, Claus Eisenstein.
Landaus Stadtchef blickt mit Sorge auf die vergangenen beiden Corona-Jahre zurück, die viele Familien stark belastet haben. „Gerade Kinder und Jugendliche fühlen sich durch die Pandemie beeinträchtigt, ihnen wurden durch das Virus und die damit zusammenhängenden Einschränkungen quasi zwei Jahre ihres Lebens geraubt – und das in diesem wichtigen Alter.“ Am stärksten von den Auswirkungen der Pandemie betroffen seien Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 18 Jahren, informiert Hirsch. Das geht aus dem aktuellen Bericht des Instituts für Sozialpädagogische Forschung (ISM) aus Mainz vor, den dieses in der jüngsten Sitzung des Landauer Jugendhilfeausschusses vorgestellt hatte.
Landaus OB macht deutlich: „Die Jugendlichen haben jede Menge Solidarität mit den älteren und schwächeren Menschen in der Gesellschaft gezeigt; jetzt ist es an uns Erwachsenen, diese Solidarität zurückzugeben und durch ein verantwortungsbewusstes Handeln, durch Testen, Impfen und Co. dafür zu sorgen, dass wir alle und ganz besonders die Jugendlichen schnell wieder zur Normalität zurückkehren können.“
Bis dahin sei es aber gerade in der Kinder- und Jugendhilfe ein weiter Weg, betont Hirsch. „In dem ISM-Bericht heißt es: Was in zwei Jahren verloren gegangen ist, braucht fünf Jahre, um es wieder aufzubauen. In Landau können wir zum Glück auf guten sozialen und soziokulturellen Rahmenbedingungen für Kinder und Jugendliche sowie deren Familien aufbauen, die wir uns in den zurückliegenden Jahren erarbeitet haben. Und trotzdem sind alle diese Strukturen jetzt noch stärker gefordert als zuvor.“
So bescheinigt der jüngste Bericht der Fachleute aus Mainz der Stadt Landau u.a. eine der weiterhin besten Versorgungen mit Kita-Plätzen im Land sowie eine im Vergleich zu anderen Städten geringe Kinderarmutsgefährdungsquote. „Wir arbeiten weiter konsequent daran, unsere Angebotsstrukturen auszubauen und zu verbessern – von der Kita-Versorgung bis zur Streetwork, von Familienhilfen bis zur Jugendförderung“, bekräftigt Stadtchef Hirsch.
Einige Beispiele aus den verschiedenen Bereichen: In den Kitas Schützenhof und Froschteich entstehen aktuell neue Plätze, im kommenden Jahr ist der Ausbau der Kita Ponyhof geplant, die Schulsozialarbeit wird im neuen Schuljahr auf alle Grundschulen ausgeweitet und an den weiterführenden Schulen verstärkt, die Hausaufgabenbetreuung im Mehrgenerationenhaus sowie im Jugendtreff Horst soll ausgebaut werden und es wurden in Zusammenarbeit mit dem Caritas-Zentrum Landau zwei Projekte zur Gesundheitsförderung und Suchtprävention gestartet. Auch hat die Stadt Landau die Corona-Aktionsprogramme von Bund und Land genutzt, um durch ihre Jugendförderung zusätzliche Ferienangebote wie Freizeiten machen zu können, die die Familien entlasten und Kinder und Jugendliche gleichzeitig betreuen, „bespaßen“ und fördern sollen.
Überhaupt seien jetzt besonders niedrigschwellige Angebote wichtig, machen OB Hirsch und Jugendamtsleiter Eisenstein deutlich. „Aus diesem Grund entwickeln wir aktuell auch zwei neue Projekte zum Kindesschutz“, informiert der Jugendamtsleiter. „Zum einen ein Lotsenmodell, bei dem wir die Eltern von Neugeborenen durch aufsuchende Arbeit über die unterschiedlichen Angebote im Netzwerk der Frühen Hilfen in unserer Stadt informieren wollen; zum anderen soll eine Familienhebamme künftig das multiprofessionelle Team unseres Jugendamts ergänzen, um Eltern bei der intensiven Versorgung und Pflege von kleinsten Kindern zu unterstützen und anzuleiten. So holen wir die Eltern und deren Kids möglichst früh ab.“
Pressemitteilung der Stadt Landau in der Pfalz.