Wie lebte es sich eigentlich in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg? Die Besatzungszeit bis 1930 ist im Gegensatz zur Besatzung von 1945 bis 1949 ein wenig bekanntes Kapitel der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Dabei standen große Teile des heutigen Rheinland-Pfalz – so auch Landau – ab 1918 unter der Kontrolle einer französischen Militärregierung. Es war eine von Not und Härte geprägte Zeit. Die Wanderausstellung „Der gescheiterte Friede. Die Besatzungszeit 1918-1930 im heutigen Rheinland-Pfalz“, die noch bis einschließlich Donnerstag, 28. Oktober, im Museum für Stadtgeschichte Landau zu sehen ist, möchte die vielfältigen Belastungen, unter denen Deutschland und Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg litten, aber auch die versöhnlichen Entwicklungen in dieser Zeit aufzeigen.
„Um zu verstehen, wie es zur NS-Diktatur und der furchtbaren Katastrophe des Zweiten Weltkriegs kommen konnte, muss man auf die Zeit nach 1918 blicken. Dazu gehört das Wissen um die Besatzung auch in unserer Region, deren Wirkung und deren Folgen“, so Landaus Bürgermeister Dr. Ingenthron. „Die Besatzungssituation beeinflusste den Alltag vieler Menschen – auch der Landauerinnen und Landauer – politisch und persönlich und bildete außerdem eine Grundlage für die Besatzungskonzeptionen ab 1945. Der Besuch der Ausstellung im Stadtarchiv ist darum ausdrücklich zu empfehlen“, betont der Kulturdezernent.
„Als deutsch-französischer Grenzfall hat Landau viele Erfahrungen mit dem französischen Nachbarn gemacht. Aber nicht nur hier, sondern in weiten Teilen des heutigen Rheinland-Pfalz haben Besatzungsmächte, seien es Franzosen oder Amerikaner, den Alltag der Bevölkerung nach dem Ersten Weltkrieg bestimmt“, weiß Landaus Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer. „Gerne haben wir darum das Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz und die Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz mit unseren Quellen bei der Ausstellung unterstützt und freuen uns »Der gescheiterte Friede. Die Besatzungszeit 1918-1930 im heutigen Rheinland-Pfalz« im Museum für Stadtgeschichte zeigen zu dürfen.“
„Mit bislang vernachlässigten Quellen wie privaten Tagebüchern setzen das IGL und die Landesarchivverwaltung in der Wanderausstellung zur Besatzungszeit 1918 bis 1930 neue Akzente“, erklärt Dr. Ute Engelen, Historikerin am Mainzer Institut für Geschichtliche Landeskunde. „Wir freuen uns, dass die Ausstellung nun in Landau im Museum für Stadtgeschichte zu sehen ist, nachdem das Stadtarchiv Landau uns bei dieser wie viele andere Partner unterstützt hat.“
Begleitend zur Ausstellung ist auch ein gleichnamiger Katalog erschienen, den es über das IGL oder die Landesarchivverwaltung für 25 Euro zu kaufen gibt. Zusätzlich sind online unter https://www.1914-1930-rlp.de vertiefende Informationen zur Besatzungszeit (und auch zum Ersten Weltkrieg) in rheinland-pfälzischen Städten und Gemeinden sowie zu Erinnerungsorten zu finden.
Bis einschließlich 28. Oktober kann die Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Museums für Stadtgeschichte Landau in der Maximilianstraße 7 besucht werden. Diese sind montags bis mittwochs von 8:30 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr, donnerstags von 8:30 bis 18 Uhr sowie am ersten und dritten Sonntag im Monat von 11 bis 17 Uhr.
Pressemitteilung der Stadt Landau in der Pfalz.