Im Zoo Landau hat die Haltung und Nachzucht besonders bedrohter Tierarten einen sehr hohen Stellenwert. Im Dezember erhielt der Zoo aus dem tschechischen Zoo Jihlava ein weibliches Palawan-Stachelschwein (Hystrix pumila). Die Art wird in Europa nur in neun, in Deutschland in nur zwei Zoos gehalten und noch nicht sehr regelmäßig gezüchtet. Von daher ist es besonders erfreulich, dass es gelungen ist, eine der wenigen weiblichen Nachzuchten zu erhalten. Und darüber hinaus ist es ein Glück, dass sich das Männchen, das im März 2021 aus dem Zoo Neunkirchen nach Landau gezogen war, sofort sehr für den Neuzugang interessierte.
Nach einigen Tagen, an denen sich die Tiere zunächst am Trenngitter sahen, um dem Weibchen Zeit zur Eingewöhnung zu geben, wurden die Tiere ohne Probleme vergesellschaftet und teilen seitdem einträchtig Futternapf und Schlafbox. Auch mit den Mitbewohnern, den Nördlichen Riesenborkenkletterern, die überwiegend kletternd die oberen Ast-Etagen des gemeinsamen Geheges bewohnen, gibt es keine Probleme.
Das Palawan- oder Philippinen-Stachelschwein unterscheidet sich von den Festland-Stachelschweinen dadurch, dass es mit einem Gewicht von bis zu 400 Gramm deutlich kleiner ist und ein weniger ausgeprägtes, fast ganz schwarzes Stachelkleid hat. Die Art leidet unter Lebensraumverlust, nicht-nachhaltiger Bejagung für den nationalen Fleischmarkt oder zur Nutzung in der so genannten „Traditionellen Chinesischen Medizin“ sowie Lebendfang für den Tierhandel. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist es als „gefährdet“ eingestuft. Umso wichtiger ist eine Reservepopulation in Menschenobhut.
Nachdem es bei den Landauer Tieren Liebe auf den ersten Blick gewesen zu sein scheint, ist das Zooteam vorsichtig optimistisch im Hinblick auf eigene Nachzuchten.