Festakt „50 Jahre Verbandsgemeinde Maikammer“

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MAIKAMMER – lam – Eine charmante Gastgeberin, ein Festredner der zu begeistern wusste, beeindruckende Lied- und Musikbeiträge, dazu gut gelaunte Gäste. Dies waren die Zutaten für einen gelungenen Festakt am Montagabend im Maikammrer Bürgerhaus, anlässlich der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Verbandsgemeinde Maikammer.

Bürgermeisterin Gabriele Flach begann ihre Begrüßungsansprache mit einem Zitat des französischen Philosophen Théodore Jouffroy, der einst gesagt hatte: „Der Schlüssel der Geschichte ist nicht in der Geschichte, er ist im Menschen!“

Ganz besonders begrüßte die VG-Chefin den Festredner des Abends, den ehemaligen Ministerpräsidenten des Landes Rheinland – Pfalz und des Freistaates Thüringen, Prof. Dr. Bernhard Vogel.

Auf den Tag genau 50 Jahre vorher hatte in der Aula der Schule die erste Sitzung des neu gewählten Verbandsgemeinderates stattgefunden. Sieben der damals anwesenden Räte leben noch und waren teilweise im Bürgerhaus vertreten. Flach erinnerte, das besonders die ersten Jahre nach der Gründung viel Kraft gefordert hätten, musste doch eine gemeinsame Infrastruktur geschaffen, aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso zu einer Einheit zusammengeführt werden wie die Bürgerinnen und Bürger. Bei der Gründung war die Verwaltung fast zehn Jahre in einem Provisorium, bestehend aus Holzpavillons, auf dem Gelände des Maikammrer Sportplatzes untergebracht.

Im Volksmund wurden diese als Baracken tituliert. Erst 1982 konnte das neue Rathaus bezogen werden, dass nun, 40 Jahre später, einer Sanierung einhergehend mit einem barrierefreien Umbau, bedarf. Heute zeichnen vor allem Bürgernähe, eine überdurchschnittliche Wirtschafts- und Steuerkraft, eine solide Finanzsituation und eine kommunale Infrastruktur auf hohem Niveau die VG aus.

Wie ein roter Faden zog sich die 2014/2015 erkämpfte Eigenständigkeit der VG Maikammer durch den Abend, als die Zwangsehe mit der VG Edenkoben vom Landesverfassungsgericht am 8. Juni 2015 wieder geschieden wurde. Als der Neustadter Oberbürgermeister Marc Weigel die VG Edenkoben als „Geschiedene“ titulierte, warf deren Bürgermeister Olaf Gouasé im schönsten pfälzisch ein: „Die Klä wollt nimmi!“ womit er die VG Maikammer meinte.

Bernhard Vogel begann seine Rede mit den Worten: „Maikammer gibt ein Beispiel für zukunftsorientiertes Handeln und eine demokratische Gesinnung!“ Er sagte, dass er sich Maikammer und dessen Bürgerinnen und Bürgern bis heute sehr verbunden fühle. „Mein Kommen bezeugt meine Liebe zu Maikammer!“ Er erinnerte an die Verwaltungsvereinbarung, die der damalige Ministerpräsident Helmut Kohl im März 1972 unterzeichnete und die zur Bildung der Verbandsgemeinden in Rheinland-Pfalz führte. 2012 wurde dann festgelegt, dass eine VG mindestens 12.000 Einwohner haben muss, woraufhin Maikammer an Edenkoben angeschlossen wurde. „Nicht aus Bosheit zu Edenkoben, aber mit dem Selbstbewusstsein zur eigenen Kraft hat Maikammer diese Fusion nicht akzeptiert“, so Vogel. Er stellte fest, dass die Größe einer VG nichts über deren Effektivität und Leistungsfähigkeit aussagt. Er würdigte den Mut der klagenden VG mit dem damaligen Bürgermeister Karl Schäfer an der Spitze und den der Richter zu ihrem Urteil.

Vogel erinnerte auch an den langjährigen Minister für Landwirtschaft und Weinbau Dieter Ziegler, der ja ein echter Maikammrer war und der den Glykolwein-Skandal des Jahres 1985 als Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Weinbaupolitik im Land nutzte. Zusammen mit Landrat Gerhart Schwetje und Landesinnenminister Kurt Böckmann kreierte Ziegler auch die „Südliche Weinstraße“ als Name des Kreises. „Wer nicht weiß, woher er kommt, weiß auch nicht, wo er steht, noch weniger, wohin er geht“ zitierte Vogel den Esoteriker Rudolf John Gorsleben, um festzustellen dass die Maikammrer genau wüssten wo sie stehen.

„Wenn man sich rührt und anstrengt, kann man etwas erreichen, das bewiesen und beweisen die Bürgerinnen und Bürger hier seit vielen Jahrzehnten.“ Er ermutigte die heutige und die nachfolgenden Generationen das zu erhalten, was hier aufgebaut wurde, dieses auszubauen und so die Zukunft der VG Maikammer zu gestalten.

Landtagsabgeordneter Florian Maier stellte in seinem Grußwort fest, dass der Begriff „Weintourismus“ wohl in Maikammer erfunden worden sei. Landrat Dietmar Seefeldt sprach von einem genialen Gedanken damals die Verbandsgemeinden zu gründen, aber gleichzeitig die Selbstständigkeit der Gemeinden zu erhalten. „50 Jahre kann man nur schaffen, wenn die Menschen, so wie hier in Maikammer, Kirrweiler und St. Martin, hinter ihrer VG stehen!“ so der Kreis-Chef.

Sehr unterhaltsam dann die Podiumsrunde mit Gabriele Flach und ihren Amtsvorgängern Norbert Hesch und Karl Schäfer, die von den VG-Beigeordneten Nadine Anton und Timo Glaser sehr gekonnt moderiert wurde. Herzliches Lachen kam auf, als Karl Schäfer auf die Frage „Lieber Kreisel oder Ampelanlage?“ antwortete: „Ich bevorzuge Kreisel, auch in Alsterweiler!“ Norbert Hesch bezeichnete die A 65 als größte Herausforderung seiner Amtszeit. „Sie müsste nicht dort liegen, wo sie heute liegt“, womit er Bezug darauf nahm, dass die Autobahn ursprünglich östlich von Kirrweiler verlaufen sollte.

Gabriele Flach bezeichnete des Kalmitbad als einen ihrer Lieblingsorte in der VG. Sie erinnerte an ihre Schwimmbadbesuche in den 1970er Jahren, als sie sich ein Eis welches „Brauner Bär“ hieß, gönnte und das es nur in Schwimmbädern gab.

Immer wieder wurde das große Engagement der Bürgerinnen und Bürger gelobt, aber auch das,der fast 100 Vereine und Organisationen in der VG.

Die musikalische Umrahmung des Abends übernahmen Christian Fritz am Flügel und Prof. Primin Grehl an der Querflöte sowie das Vokalquartett der Jungen Kantorei St. Martin, das eine besondere Version von „Happy Birthday“ zu Gehör brachte.

Fritz war eigenes für die Feier vom aktuell laufenden Bodenseefestival angereist.

Text und Bilder: Heinz Lambert

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