Wie wollen wir im Alter leben? Diese Frage wird in der Öffentlichkeit jedes Jahr um den 12. Mai herum besonders diskutiert – dem Internationalen Tag der Pflege. Im Landkreis Südliche Weinstraße bestehen auf lokaler Ebene viele Angebote, Leuchtturmprojekte und auch verschiedene Wohnformen, die dazu beitragen, dass Seniorinnen und Senioren auch in höherem Alter möglichst selbstbestimmt mitten im Leben sein können. Eine bedeutende Rolle bei den Fragen rund ums gute Leben im Alter kommt dem Seniorenbeirat des Landkreises Südliche Weinstraße zu.
Dieser vertritt die Interessen der älteren Einwohnerinnen und Einwohner in SÜW und berät die Organe des Landkreises in allen Angelegenheiten, die die Belange der Seniorinnen und Senioren berühren. Zu seinen Kernaufgaben gehört es, Aktivitäten zum Wohl der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger zu unterstützen und einen aktiven Dialog zwischen und mit den Generationen zu pflegen. Das selbst gewählte Motto des SÜW-Seniorenbeirats lautet: „Hand in Hand von Jung und Alt.“
In regelmäßigen Abständen kommt der Seniorenbeirat in großer Runde zusammen, um sich über aktuelle Themen zu informieren und auszutauschen. Die jüngste Sitzung fand im Kurzpfalzsaal in Edenkoben statt. Beirats-Vorsitzender Alexander von Rettberg aus Maikammer konnte neben den Beiratsmitgliedern aus ganz SÜW auch interessierte Gäste und mehrere Referenten begrüßen: das Demografie-Referat der Kreisverwaltung, Kai Bullinger, Leiter des Referats Soziale Hilfen I der Kreisverwaltung, und Johannes Pfeiffer vom AWO Betreuungsverein SÜW e.V.
Grußworte vom Kreis, der Verbandsgemeine und der Stadt – und von einer künstlichen Intelligenz
Erster Kreisbeigeordneter Georg Kern überbrachte in Vertretung für den verhinderten Landrat Dietmar Seefeldt Grußworte und Dank für die Aktivitäten des Beirats. Er berichtete auch über die durch den Einsatz des Landrates, der für eine Verbesserung von Dienstleistungsangeboten für Seniorinnen und Senioren im Landkreis eintritt, bereits erreichten Arbeitsergebnisse. Kern, in dessen Zuständigkeit das Kreisjugendamt liegt, sprach zudem eine Einladung aus an alle Seniorinnen und Senioren, bei den Kinder- und Jugendtheatertagen des Landkreises SÜW im Juli in Bad Bergzabern im Publikum dabei zu sein, gemäß dem Motto des Beirats „Hand in Hand von Jung und Alt.“
Eberhard Frankmann, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Edenkoben, hatte die Lacher auf seiner Seite, als er nach der ersten Hälfte seines Grußworts darauf hinwies, dass seine bisherigen Ausführungen von Chat GPT, also einer künstlichen Intelligenz, formuliert worden seien. Er habe einfach mal „Grußwort“ und „Seniorenbeirat“ eingegeben. Bei den Floskeln, die ihm die KI zusammengestellt hatte, wollte er es aber nicht belassen und ergänzte persönliche Worte. „Was hauptamtlich bearbeitet wird in den Verwaltungen, nützt nur etwas, wenn es über Ehrenamtliche in die Fläche kommt. Vielen Dank, dass Sie ‚nah bei de Leit‘ sind“, so Frankmann.
Charmaine Beyer richtete als Beigeordnete der Stadt Edenkoben und damit „Hausherrin“ im Kurpfalzsaal ebenfalls ein Grußwort an den Seniorenbeirat: „Auch als Stadt packen wir die Herausforderungen, die mit dem demografischen Wandel einhergehen, an.“
Frankmann und Beyer zählten zahlreiche Angebote auf, die es in der Verbandsgemeinde und der Stadt Edenkoben bereits für Seniorinnen und Senioren gebe, oder die geplant seien, vom Wegweiser über die Ehrenamtskarte, einen Seniorentreff und den Bürgerbus hin zur Notfalldose und mehr. Die Arbeit der Fachkräfte Gemeindeschwester plus des Landkreises SÜW werde immer mehr im Edenkobener Raum angenommen. Zahlreiche Vereine engagierten sich für ein Miteinander der Generationen. Seniorenbeiratsvorsitzender Alexander von Rettberg freute sich sehr darüber, dass es in der Verbandsgemeinde und in der Stadt Edenkoben Seniorenbeauftragte gibt oder bald geben soll: „Das gibt auch Beispiel für andere, der Bedarf ist da.“
Präventionsprojekt der Kreisverwaltung, Wohngeld und Betreuungsvereine auf Agenda
Das Demografie-Referat der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße stellte anschließend das Großprojekt „Gut leben im Alter“ vor, das ein nachhaltiges Präventionsangebot in SÜW entwickelt und noch bis Ende April 2025 läuft. Dazu gehört zum Beispiel das kostenlose telefonische Gesprächsangebot „Silberruf“. Weitere Bausteine sollen folgen, als nächsten wird das Teilprojekt „Erweitertes Engagement“ umgesetzt werden, bei dem Ehrenamtliche Spaziergänge oder Koch-Events für Ältere anbieten wollen. Referatsleiter Kai Bullinger von der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße gab den Anwesenden einen umfassenden Überblick über die neuen Regelungen zum Wohngeld. Von Johannes Pfeiffer vom AWO Betreuungsverein SÜW e.V. hörte der Seniorenbeirat, dass es einige Neuerungen im Patientenverfügungsrecht und auf dem Feld der gesetzlichen Betreuung gegeben habe. Er stellte zudem die Rolle der fünf Betreuungsvereine der Region vor.
Der Seniorenbeirat des Landkreises Südliche Weinstraße zählt 25 Mitglieder. Zehn davon sind vom Kreistag entsendet, sieben von den Verbandsgemeinden, sieben weitere von Kirchen und Wohlfahrtsverbänden; auch der Landrat ist Mitglied im Seniorenbeirat. Die Mitglieder der Amtsperiode 2019 bis 2024 sind online aufgelistet:
https://www.suedliche-weinstrasse.de/de/verwaltung_politik/ausschuesse/seniorenbeirat.php