Motorradchristen als Novum zum Abschluss der Wallfahrten in Burrweiler
BURRWEILER – lam – „Der Neuanfang wurde gewagt – der Neuanfang ist geglückt!“ Dies das Fazit der diesjährigen Wallfahrten zur heiligen Mutter Anna auf dem Annaberg bei Burrweiler, die am Samstag, 12. August, zu Ende gingen.
Dr. Markus Lamm, Pastoralreferent der Dompfarrei Pax Christi in Speyer und Domvikar Maximilian Brandt, die sich zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern aus Burrweiler und Umgebung für den Erhalt der traditionellen Wallfahrt stark gemacht hatten, sahen sich in ihren Bemühungen bestätigt, dass die Anna-Wallfahrt auch im 21. Jahrhundert ihre Daseinsberechtigung hat. Dies bezeugten alleine am letzten Tag rund 700 Gläubige, die den Weg zur Annakapelle gefunden hatten.
Dieser Weg kann recht beschwerlich und sehr anstrengend sein, gerade dann, wenn man den an der Burrweilerer Pfarrkirche Kirche Mariä Heimsuchung beginnenden und kurz vor der Annakappelle endenden steilen Kreuzweg in Angriff nimmt.
Lamm und Brandt sind zuversichtlich, dass es auch im nächsten Jahr wieder Wallfahrten zum Annaberg geben wird. Ob es dann wieder, wie eigentlich üblich, neun dieser Tage sein werden, weiß derzeit wohl alleine der Allmächtige. Die Zuversicht war aber reih um recht groß, dass die Tradition auch 2024 aufrecht erhalten wird.
Der letzte Wallfahrtstag für dieses Jahr wurde erstmals an einem Samstag begangen, um vor allem jungen Menschen und Familien mit Kindern die Gelegenheit zu geben eine Pilgerfahrt nach Burrweiler zu unternehmen. So wurde das Ganze zur Familienwallfahrt. Die rege Teilnahme der erhofften jungen Klientel bewies, dass es eine richtige Entscheidung war, auch einmal auf einen Samstag als Wallfahrtstag zu setzen.
Neben dem Hochamt wurde für die Kinder ein Wortgottesdienst neben der St. Annahütte abgehalten, bei dem sich die Kleinen selbst richtig aktiv mit einbrachten. Dazu bastelten sie noch kleine Fähnchen, die sie später bei der Prozession rund um die Annakapelle schwenkten. Direkt hinter dem Speyerer Weihbischof Otto Georgens, der auch das Hochamt zelebrierte, liefen die Kinder an der Spitze der Prozession, an der fast alle der anwesenden Wallfahrerinnen und Wallfahrer teilnahmen.
„Es ist doch gerade die junge Generation und es sind die Kleinkinder, die uns beflügeln,“ stellte Georgens fest, der mit einer sehr erfrischenden Predigt aufwartete. Unter dem Motto „Wurzeln und Flügel geben“ sprach von er Jesus als Wurzel unseres Lebens, einer Wurzel aus der immer wieder neues entstehe.
Die zehnjährige Aaliyah aus Landau war begeistert vom Gottesdienst und dass sie zusammen mit den anderen Kindern dann auch beim Hochamt der Erwachsenen mitmachen durfte. Ihre Oma Sonja, die aus Burrweiler stammt und ebenfalls schon als Kind an den Wallfahrten teilnahm, hatte sie mit hoch zum Berg genommen.
Der Tag stand aber nicht nur im Zeichen der Familienwallfahrt, es war traditionell auch der Tag es Erntedankes. Helga Wind aus Burrweiler, die sich schon seit Jahrzehnten in der Wallfahrt engagiert, und unter anderem für den Blumenschmuck in und vor der Kapelle verantwortlich zeichnet, hatte wieder zahlreiche Gaben, insbesondere Dutzende von Broten „gehamstert“. Diese wurden gegen Abgabe einer Spende von den Gläubigen mitgenommen. Nach Abzug aller Unkosten vermeldete Frau Wind den stolzen Spendenbetrag von 1.256 Euro. Das Geld kommt hungernden Kindern im Südsudan zu Gute. Seit 1992 wird mit den Spenden vom jeweils letzten Wallfahrtstag geholfen, den Kindern in einem der ärmsten Länder der Welt das zu geben, was für uns in Deutschland selbstverständlich ist: Das tägliche Brot!
Auch nach über 270 Jahren konnte die Wallfahrt noch mit einer Neuerung aufwarten. 25 Motorradfahrer fuhren dicht hintereinander, wie an der Schnur gezogen, den Berg hinauf und platzierten ihre großen Maschinen an der Anna-Kapelle.
Dass dann noch Thomas Draxler, der Gründer der „Jesus Biker“, wie sich die Gruppe selbst nennt, einige Worte an die Gläubigen richten durfte, krönte die Teilnahme der christlichen Motorradfahrerinnen und -fahrer. Die Biker, die aus Schaafheim bei Darmstadt und dessen näheren Umgebung kommen, gibt es seit neun Jahren. Bisheriger Höhepunkt war zweifelsohne die Reise nach Rom, wo sie auf dem Petersplatz eine extra für Papst Franziskus angefertigte Harley Davidson persönlich übergeben durften. Auf dem weißen Tank der sogenannten Papst-Harley, das „Weiße Unikat“ wie es die Jesus-Biker nennen, hat sich der Heilige Vater mit seinem Autogramm verewigt.
Wie schon bei der Eröffnung sorgte auch zum Ende die Bläsergruppe des Musikvereins „Bienwaldkapelle“ aus Büchelberg für die musikalische Begleitung. Mit ihren Blechinstrumenten unterstützten sie am Ende des Ende des Hochamtes die Gläubigen, die mit viel Hingabe und Leidenschaft die beiden ersten Strophen des „Großer Gott, wir loben dich“ sangen.