Die Bezahlkarte für Geflüchtete wird in Deutschland eingeführt werden, auch im Landkreis Südliche Weinstraße. In der jüngsten Sitzung des Beirats für Migration und Integration informierte die Integrationsbeauftragte des Kreises Sihame Hlubek über die anstehende Neuerung.
„Voraussichtlich wird es eine guthabenbasierte Debitkarte ohne Kontoanbindung sein, die die Geflüchteten erhalten“, so Hlubek. Die Karteninhaberinnen und -inhaber werden dann beispielsweise an der Supermarktkasse damit bezahlen können. „Man wird mit der Karte wohl auch etwas Bargeld abheben können, aber die Höhe ist noch nicht bekannt.“ Derzeit laufe ein Vergabeverfahren, an dem sich auch das Land Rheinland-Pfalz beteilige. Wenn dieses Verfahren beendet ist und alle Details auf Bundes- und Landesebene geklärt sind, könne die Bezahlkarte in den Kommunen eingeführt werden.
„Aktuell überweisen die Verbandsgemeindeverwaltungen den berechtigten Personen das Geld, nachdem sie persönlich vorstellig geworden sind, oder sie geben Barschecks aus“, zeigte die Integrationsbeauftragte auf. Denn im Landkreis Südliche Weinstraße sind die sieben Verbandsgemeinden für die Unterbringung von Geflüchteten zuständig. Sie zahlen auch die Leistungen zum Lebensunterhalt für Asylbewerberinnen und Asylbewerber aus.
Landrat Dietmar Seefeldt begrüßt die Einführung der Bezahlkarte: „Damit kann wahrscheinlicher erreicht werden, dass das Geld, das für den Lebensunterhalt gedacht ist, auch dafür verwendet wird.“ Sihame Hlubek sieht in der Bezahlkarte auch eine „begrüßenswerte Integrationsmaßnahme, weil Menschen damit dann hier im Landkreis bleiben.“ Man könne sich dann nicht mehr nur in SÜW melden und eigentlich woanders wohnen. Hlubek sieht in der Karte auch eine Motivation, eine Arbeit anzunehmen, sobald dies rechtlich erlaubt sei. Denn das selbst erarbeitete Geld könne dann durchaus weitergegeben werden, zum Beispiel an die Familie in der alten Heimat.
Im Landkreis Südliche Weinstraße lebten zum Stichtag 29. Februar etwa 2900 Geflüchtete, davon kamen circa 1200 Personen aus der Ukraine. Im ersten Quartal wurden dem Landkreis SÜW vom Land Rheinland-Pfalz seiner Einwohnerstärke entsprechend (Königsberger Schlüssel) pro Woche sieben neu angekommene Menschen zugewiesen. Ebenfalls entsprechend der Bevölkerungsanzahl erfolgte dann die Weiterverteilung in die sieben Verbandsgemeinden des Kreises. „Container als Flüchtlingsunterkünfte gibt es in SÜW bisher lediglich in der Verbandsgemeinde Herxheim“, informierte Hlubek in der Beiratssitzung. Die meisten Geflüchteten sind in Wohnungen beziehungsweise Häusern untergebracht, die die Verbandsgemeindeverwaltungen angemietet haben oder besitzen.
Text und Bild: Kreisverwaltung Südliche Weinstraße