Maikammerer Schüler pflanzen Grumbeere ins Hochbeet
MAIKAMMER -lam- Seit 2011 gibt es das Projekt „Kids an die Knolle RLP“. Mittlerweile haben sich seit dem Start rund 500 Schulen aus ganz Rheinland-Pfalz beteiligt. In diesem Jahr ist unter anderem die Johannes-Leonhardt-Schule aus Maikammer mit dabei. 15 Mädchen und Jungen aus der Klasse 3a pflanzten am Donnerstagmorgen in einem nagelneuen, extra von der Hornbach Baumarkt AG bereitgestellten Hochbeet, kleine Knollen schön in Reihe in den Grund. Hornbach hat neben 15 Hochbeet-Bausätzen aus Holz für die teilnehmenden Schulen, noch 10 Einkaufsgutscheine im Wert von jeweils 50 Euro bereitgestellt.
Hartmut Magin aus Mutterstadt, 1. Vorsitzender der Pfälzischen Früh-, Speise- und Veredlungskartoffel-Erzeugergemeinschaft und selbst Landwirt, zeigte den Kindern wie man die kleinen Kartoffeln fachgerecht in die vorbereiteten Furchen legt, die Knollen dann mit Erde bedeckt, damit sich daraus, dank stetiger Pflege, große Kartoffeln entwickeln. Aus diesen kann man dann die nicht zuletzt bei Kindern so beleibten Kroketten, Pommes und Chips machen.
Als die Kinder und die Erwachsenen von Herrn Magin hörten, das die 280 Bauern, die der Erzeugergemeinschaft angehören, auf insgesamt 6.000 Hektar Land Kartoffeln abbauen und bei der Ernte bis zu 1.000 LKW-Ladungen Kartoffeln täglich von den Feldern abgefahren werden, gab es schon das ein oder andere Ah und Oh.
Neben Kartoffeln haben die Kinder im kleinen hübschen Schulgarten in Maikammer auch schon Bohnen und Kräuter angepflanzt. Während die 3a nun für die Hege und Pflege der Kartoffeln verantwortlich ist, gibt es auch eine Garten-AG unter Leitung von Katrin Lechner, die sich um den Garten kümmert. „Ich gebe meine Liebe zum Garten an die Kinder weiter. Das ist Balsam für die Seele“, stellte die Pädagogin fest.
Schulleiterin Christina Müller-Steudle sagte „Wir sind sehr froh, dass wir diesen kleinen Garten hier bei uns haben.“
Darüber froh sind auch die Kinder, von denen viele zu Hause gar keinen Garten oder nur eine kleine grüne Ecke auf Terrasse oder Balkon haben. Die acht Jahre junge Amelie und die neunjährigen Elisa, Lotta, Marie und Samuel gingen, wie alle anderen Kinder auch, sehr engagiert zu Werke und zeigten, dass ihnen die Art der Arbeit viel Spaß macht. Obwohl der Wetterbericht für den Nachmittag Regen angesagt hatte, bewaffneten sich einige der Kinder mit gefüllten Gießkannen und wässerten die Knollen, damit diese anwachsen und nicht vertrocknen.
Alle Kinder präsentierten sich ganz stolz in ihren T-Shirts, die sie von der Erzeugergemeinschaft geschenkt bekamen und deren Logo die Shirts ziert.
Lautstark riefen sie zusammen aus: „Kinder an die Knolle!“
Sonja Wambsganß, Medienpädagogin aus Landau, hatte die Kinder mit einem kleinen Video für die Arbeit vorbereit. Der Vortrag der „drei Grumbeerchen“, seht liebevoll als sprechende Kartoffeln animierte Figuren, die ein Mädchen und zwei Jungen zeigen, zog die Kinder in ihren Bann. Sie sollten erkennen, um was es in dem Video ging, sofort riefen einige: „Es geht uns Wetter!“ und trafen damit ins Schwarze. Anschließend zeigte Frau Wambsganß in einem weiteren Video wie ein Acker für den Kartoffelanbau vorbereitet wird. Dann ging es ans Hochbeet, über das die 3a die Patenschaft übernimmt und das direkt von den Fenstern des Klassenzimmers einzusehen ist.
Die „Oberhoheit“ über die Auspflanzung hatte Andy Becht, Staatssekretär im Landesministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, der auch als Schirmherr von „Kids für Knolle PLP 2024“ fungiert. Er erklärte in bestem pfälzisch warum die Kartoffel hierzulande Grumbeere heißt. Die Kartoffel kam erst 1570 von Südamerika aus nach Spanien. Für ihren Weg nach Deutschland brauchte sie dann aber noch weitere 70 Jahre. Hier nannte man sie dann Grundbirne, zusammengesetzt aus dem Grund, in dem sie wuchs und ihrer Form, die der einer Birne ähnelte. Das hochdeutschen Grundbirne „übersetzte“ man dann ins Pfälzische und die Grumbeer war geboren!
In diesem Anbaujahr erwartet die Schülerinnen und Schüler, die bei „Kids an die Knolle“ teilnehmen, eine besondere Überraschung: Das Erfolgskonzept, die „Grumbeere-Quest“, wird um eine neue, spannende Lerneinheit erweitert. Die Quest steht für die spielerische Wissensvermittlung bereit. Die Kinder in den Grund- und Sekundarschulen in ganz Rheinland-Pfalz erfahren in zehn abwechslungsreichen Levels mehr über den Kartoffelanbau und eine gesunde Ernährung aus der Region.
Die Quest und das verbundene Abschlussquiz können unabhängig von einer Teilnahme am Projekt eingesetzt werden. Bei diesem Quiz gibt es Preise für die ganze Klasse zu gewinnen. Als Hauptpreis winkt ein Tagesausflug mit exklusiver Hofführung zu einem „Grumbeere-Erzeuger“. Der Zugang zur Grumbeere-Quest ist für Schülerinnen und Schüler ohne Login über die Internetseite www.mehrlesewelten.de möglich.
Text und Bild: Heinz Lambert