Digitales Zusammentreffen: Coronabedingt fand das erste Gespräch von Landrat Dietmar Seefeldt mit Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaftsjunioren Südpfalz per Videokonferenz statt. Die Themenvielfalt reichte vom Coronavirus bis hin zum Wirtschaftsstandort SÜW und den Vorzügen der Region.
Der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs, die Reaktivierung der Bahnstrecke Germersheim – Landau und die Unterstützung der Hotellerie und Gastronomie in Zeiten der Corona-Pandemie sind nur einige Herausforderungen, mit denen sich Landrat Dietmar Seefeldt derzeit beschäftigt. Viele Themen seien in den vergangenen Monaten von der Corona-Pandemie überlagert worden.
Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie sei es enorm wichtig, die Geschäftswelt wie auch Gastronomie und Hotellerie zu unterstützen: „Diese Geschäftszweige brauchen nicht nur finanzielle Soforthilfen, sondern auch Perspektiven – diese sind mit den Lockerungen des Landes nun gegeben, auch wenn die Herausforderungen nicht kleiner geworden sind“, so der Kreischef, der sich im April die an die Landesregierung gewendet und gefordert hat, die Soforthilfen schneller auszuzahlen. „Eine Mindestbearbeitungszeit von mehr als zwei Wochen war für Kleinunternehmer und Mittelständler unzumutbar und bedrohte so manchen in seiner Existenz“, weiß Seefeldt aus persönlichen Gesprächen mit Betroffenen. Deshalb sei klar gewesen, dass auch die Kreisverwaltung an möglichen Stellschrauben drehen muss, um die Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen. „Wir haben zeitnah Stundungsregelungen während der Corona-Pandemie eingeführt, um die Menschen bei Zahlungsschwierigkeiten zu unterstützen und Aufschub bei Zahlungsengpässen zu bieten.“
Aktuell werde vom Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Süd (ZSPNV) – unter anderem auch gefordert vom Landkreis Germersheim und der Stadt Landau – eine Kosten-, Nutzenuntersuchung für eine Reaktivierung der derzeit stillgelegten Bahnstrecken Landau – Germersheim sowie Landau – Herxheim (-Rülzheim- Karlsruhe) durchgeführt. „Wir haben die Kosten-Nutzungsuntersuchungen für beide Bahnstrecken angeregt, um zu analysieren, ob eine Reaktivierung dieser Bahnstecken für den Personenverkehr sinnvoll ist“, betonte Seefeldt im Zusammenhang mit dem Ausbau des ÖPNV. Die Sinnhaftigkeit einer Streckenreaktivierung sei letztmalig bei der Bahnstrecke Landau – Germersheim im Jahre 1999 und bezüglich der Strecke Landau – Herxheim im Jahr 2004 analysiert worden. Beide Untersuchungen ergaben damals, dass es aus volkswirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll wäre, diese Bahnstrecken wieder für den Personenverkehr in Betrieb zu nehmen. „Seit diesen Untersuchungen sind bereits 15 bis 20 Jahre vergangen, in dieser Zeit haben sich die angrenzenden Kommunen weiterentwickelt, sodass es an der Zeit war, die Reaktivierung erneut auf den Prüfstand zu stellen“, so der Kreischef, dessen Anliegen die Attraktivitätssteigerung entsprechend der Nachfrage im ÖPNV ist.
Im Gespräch mit den Wirtschaftsjunioren um Kreissprecher Martin Kolb sprach sich der Landrat einmal mehr für die im vergangenen Jahr auf den Weg gebrachte Machbarkeitsstudie des Radwegeausbaus für die Strecke Neustadt – Landau aus und bekräftigte die Notwendigkeit, denn immer mehr Menschen wollten ihre alltäglichen Wege gesund, günstig und umweltfreundlich mit ihrem Fahrrad oder eBike zurücklegen. Dies sei auch für Tourismusregion Südliche Weinstraße ein wichtiger Faktor, da viele Touristen und Radbegeisterte wegen der abwechslungsreichen Strecken zum Urlaub an die Südliche Weinstraße kommen, weiß der Landrat.
Er blickte im Gespräch positiv in die Zukunft: „Gerade in der Corona-Pandemie haben viele Bürgerinnen und Bürger zu schätzen gelernt, dass wir dort leben, wo andere Urlaub machen. Und die Besucherzahlen geben uns recht: Auch wenn die Zahlen noch etwas zögerlich ansteigen, sind ein paar Trends eindeutig zu beobachten: Viele Urlauber kommen in diesem Jahr das erste Mal an die Südliche Weinstraße, sie bleiben länger als in den Vorjahren und sie werden jünger. Das macht Hoffnung, dass der Tourismus und damit auch die Gastronomie in der Region langfristig gestärkt wird.“
Das Ausbruchsgeschehen des Coronavirus bewegt sich derzeit auf relativ niedrigem Niveau, es besteht jedoch die Gefahr, dass die Infektionszahlen erneut stark ansteigen. Die Pandemie ist noch nicht vorbei und es kann jederzeit zu einem weiteren Infektionsgeschehen kommen. Um den erlangten Erfolg nicht zu gefährden und die gewonnenen Freiheiten weiter genießen zu können, brauche es nun jede Einzelne und jeden Einzelnen von uns: „Es gilt im Alltag die AHA-Regel weiterhin ernst zu nehmen und einzuhalten. Abstand, Hygiene und Alltagsmasken sind weiterhin unverändert wichtig“, appellierte Landrat Dietmar Seefeldt.
Die Wirtschaftsjunioren sind mit rund 10.000 Unternehmerinnen und Unternehmern unter 40 Jahren das größte Netzwerk junger Wirtschaft in Deutschland. Die südpfälzischen Wirtschaftsjunioren wurden als jüngster Kreis im Herbst 2019 gegründet und zählen rund 40 Mitglieder.