„Mit der Vergabe des sogenannten Pfalznetzes wird für den Bahnverkehr in der Südpfalz ein völlig neuer Weg beschritten“, berichtet Landrat Dietmar Seefeldt. Denn nun ist klar: Auf einem Teil der bisher nicht elektrifizierten Strecken in der Pfalz, die bis dato nur von Dieselzügen befahren werden konnten, kommen ab 2025 batteriehybride Fahrzeuge zum Einsatz. Das entsprechende Vergabeverfahren wurde erfolgreich abgeschlossen. Die Entscheidung fiel in der jüngsten Versammlung des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd zugunsten der DB Regio. Die Betriebsaufnahme des RE 6 / RB 51 (Kaiserslautern-Neustadt-Landau-Karlsruhe) ist zum Dezember 2025 vorgesehen. Die Linien RB 54 (Bad Bergzabern-Winden-Karlsruhe) und RB 55 (Landau-Annweiler am Trifels-Pirmasens Hbf) sollen zum Dezember 2026 starten.
Landrat Dietmar Seefeldt begrüßt, dass auf den südpfälzischen Bahnstrecken die Dieseltriebwagen schrittweise, ab Dezember 2025, durch elektrische Neufahrzeuge (Akku-, Hybridfahrzeuge) ersetzt werden. „Diese kommen mit den Streckenabschnitten ohne Oberleitung zurecht, indem sie Batterien nutzen und bei einer vorhandenen Streckenelektrifizierung ihre Energie mittels Stromabnehmer aus dem Fahrdraht beziehen“, berichtet Landrat Seefeldt. Er hält weiter fest: „Die Strecke wird mit den modernen Fahrzeugen aufgewertet, sie sind ein Meilenstein für die Mobilitätswende in der Südpfalz und eine positive Nachricht für alle Pendler.“
Das europaweite Vergabeverfahren des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV) ist deutschlandweit eines der ersten großen Verfahren, mit dem die Abkehr vom Dieseltriebwagen hin zu batteriehybriden Fahrzeug gemacht wird. Die DB Regio AG hat beide Lose der aktuellen Vergabe Pfalznetze gewonnen und wird ab Dezember 2025 beziehungsweise Dezember 2026 mit Fahrzeugen der Firma Stadler vom Typ „FLIRT Akku“ rund 240 Kilometer der Bahnstrecken in der West- und Südpfalz bedienen. Relevant für den Landkreis SÜW sind die Strecken im Los 1.
Die neuen Züge sind auf dem neuesten Stand der Technik in puncto Komfort:
WLAN, Echtzeitkundeninformation im Zug, ebenerdiger Ein- und Ausstieg an den Stationen mit einer Bahnsteighöhe von 55 Zentimetern sowie eine automatische Spaltüberbrückung und damit besser geeignet für alle, die mit Kinderwagen oder Rollstuhl unterwegs sind. An den Bahnstationen Edesheim, Knöringen-Essingen, Insheim und Rohrbach werden bis zum Start noch Maßnahmen für den barrierefreien Ausbau durchgeführt.
Die derzeit eingesetzten Dieselfahrzeuge werden zum Zeitpunkt ihrer Ablösung über 25 Jahre alt sein.
Durch die neuen Fahrzeuge sollen jährlich bis zu 20.000 Tonnen CO2 und circa fünf Millionen Liter Dieselverbrauch vermieden werden können. Um eine vollkommene Klimaneutralität zu erzielen, wird derzeit geprüft, bei der Betriebsaufnahme nur Ökostrom einzusetzen.
Land und Zweckverband haben angekündigt, nun die Realisierung des Zeitplans in Angriff zu nehmen. Damit die notwendige Energiezufuhr für die Batterien der neuen Fahrzeuge sichergestellt werden kann, sind sogenannte Oberleitungsinselanlagen notwendig. Diese sind in den Bahnhöfen Landau und Winden sowie im Bereich Pirmasens Nord und in den Endbahnhöfen Kusel und Lauterecken vorgesehen.
Auch einige Fahrplanverbesserungen können realisiert werden, unter anderem zwei Regionalexpress-Verbindungen im Queichtal, morgens in Richtung Landau und am frühen Abend zurück in Richtung Pirmasens.
Zudem haben das Land und der ZSPNV eine ingenieurtechnische Untersuchung beauftragt mit dem Ziel, die Machbarkeit eines zweiten Gleises zwischen Wörth und Winden zur Beseitigung dieses eingleisigen Engpasses zu erreichen.
Sollte der Bund als Eigentümer der Strecke die Finanzierung dieses Ausbaus übernehmen und eine vollständige Elektrifizierung vorantreiben, könnten mittelfristig weitere Verbesserungen eingeführt werden.