Seit vielen Jahren sind das Calmus Ensemble aus Leipzig und die Junge Kantorei St. Martin, unter der Leitung von Ute Hormuth, freundschaftlich eng verbunden. So können die Chöre der Jungen Kantorei schon auf einige Workshops und Konzerte mit den Leipziger Profis zurückblicken. Während der Corona-Pandemie ist der Wunsch nach einem intensiven Workshop-Wochenende entstanden, bei dem der Ad-hoc-Chor und weitere Gäste mit dem Calmus Ensemble verschiedene Lieder musikalisch erarbeiten, die Einzelstimmen in Stimmbildungseinheiten schulen und das Erlernte in einem gemeinsamen Abschlusskonzert zum Besten geben. Gesagt getan – Ende März war es dann so weit; der Workshop mit den Leipziger Sänger*innen, unter dem Motto „Chorwerkstatt“, konnte starten.
„Wir sind total begeistert, dass es uns erneut gelungen ist, das Calmus Ensemble für diesen Workshop und das Abschlusskonzert zu gewinnen“, schwärmt Ute Hormuth, die Leiterin der Jungen Kantorei St. Martin. Das Calmus Ensemble aus Leipzig (calmus.de) musiziert auf höchstem Niveau und zeichnet sich durch Homogenität, Präzision, Leichtigkeit und Witz aus. Das Ensemble besitzt eine Klangkultur, wie sie nur von wenigen erreicht wird. Damit haben die fünf Leipziger eine ganze Reihe internationaler Preise und Wettbewerbe gewonnen – zuletzt den OPUS Klassik 2019 „Beste Chorwerkeinspielung“. Mit 50 bis 60 Konzerten im Jahr ist Calmus in ganz Europa und bis zu dreimal jährlich in den USA ein immer wieder gerne gesehener Gast. … und auch in diesem Frühjahr nun wieder in St. Martin.
Zum Workshop reiste Calmus – coronabedingt – mit kleiner Besetzung an; dennoch war der Workshop für die vielen Teilnehmer*innen eine riesige Bereicherung. Maria Kalmbach und Manuel Helmeke boten intensive Einzelstimmbildungseinheiten und auch chorische Stimmbildung in den Registerproben an und Ludwig Böhme fokussierte sich mit Ute Hormuth auf die Proben mit dem Gesamtchor. Im Vorfeld wurden die Notentexte der vier Chorsätze aus unterschiedlichen Epochen vorbereitet; beim Workshop konnte somit der Fokus auf die stilistischen Aspekte, die facettenreichen Klangfarben und die gestaltende Darbietung der Kompositionen von Leonhard Lechner (Renaissance), Johann Hermann Schein (Barock), Felix Mendelssohn Bartholdy (Frühromantik) und Kim André Arnesen (Moderne) gelegt werden.
„Begeisternd“, „genial“, „unglaublich bereichernd“, das waren die Eindrücke der vielen Werkstatt-Teilnehmer*innen. Es war unglaublich, mit welcher Intensität und Prägnanz die Calmus-Mitglieder den Chor zu Höchstleistungen anspornte; großartig!
Das Abschlusskonzert fand schließlich am 6. Mai in St. Martin stattfinden. Nach ihrer USA-Tournee kamen die 5 Leipziger wohlauf und gut-gelaunt erneut nach St. Martin. Nach Stell- und Klangproben mit dem Workshop-Chor in der Kirche und einer kurzen, musikalischen Rückblende auf den Workshop, konnten Calmus und die Junge Kantorei die zahlreichen Gäste in der Kirche St. Martin, unter dem Titel „die güldne Sonne“, willkommen heißen.
Was dann begann ist mit Worten kaum zu beschreiben. Die fünf Calmus-Mitglieder, Anja Pöche, Maria Kalmbach, Friedrich Bracks, Ludwig Böhme und Manuel Helmeke zündeten ein wahres Ensemble-Feuerwerk mit Werken von Paul Gerhardt, Johann Christoph Bach, Johann Sebastian Bach, Johann Christoph Altnikol, Felix Mendelssohn Bartholdy, Johannes Brahms und Clément Janequin. Die samtig ineinander verwobenen Klangbilder, die mit organischer Leichtigkeit und dynamischen Wechseln, welche mit höchster Präzision dargeboten wurden, entführten das Publikum mit Himmels-Musik in höhere Sphären. „Das war Weltklasse“, lobte ein bekannter Musiker aus der Region; „ein wahrer Hochgenuss“. Komplettiert wurde der erste Teil des Konzerts durch das tiefgründige, philosophisch und zeitgenössische Werk „in the beginning – at the end“, welches Ludwig Böhme 2021 für Calmus komponiert hatte; dabei nutzten die fünf Sänger*innen den gesamten Kirchenraum für ihren Vortrag, was ganz besondere Effekte erzeugte.
Das Publikum bedankte sich bei Calmus mit großem Applaus für diese einzigartige Darbietung!
Manuel Helmeke moderierte den zweiten Teil des Konzerts, den Vortrag des Projektchors, an und ging auf die Beziehung von Calmus zur Jungen Kantorei St. Martin ein: „Die Welt zu Gast bei Freunden“!
Nun konnte der Ad-hoc-Projektchor das Workshop-Ergebnis vortragen. Ausgewogen in allen Stimmen präsentierte er sich als Kammerchor mit makelloser Intonierung, großer Stilsicherheit und abgestufter Dynamik. Ute Hormuth führte sicher und inspirierend durch die vier Chorsätze der verschiedenen Epochen.
Mit frenetischem Beifall bedankten sich die Konzertbesucher beim Ad-hoc-Projektchor der Jungen Kantorei St. Martin und beim Calmus Ensemble, das, mit dem „Friedensgebet für die Ukranie“ von Mykola Lysenko, gerne eine musikalische Zugabe bot.
Workshop und Konzert wurden unterstützt vom Chorverband der Pfalz und gefördert im Rahmen des bundesweiten Programms NEUSTART AMATEURMUSIK.
„Die Freude über dieses einzigartige Projekt ist groß“, so Ute Hormuth. „Es ist unbeschreiblich mit Calmus in einer tiefen Freundschaft und auf höchstem musikalischem Niveau zusammen zu arbeiten. Mit großer Spannung verfolgen wir den anstehenden Generationenwechsel bei Calmus und freuen uns „wie Bolle“ auf die bereits angekündigte Überraschung des Calmus Ensembles am 10. September 2022 in St. Martin.“