100 Jahre Wiedergründung des Kirchenchors Hainfeld
HAINFELD – lam – Die Kirchengemeinde Hainfeld feiert im Rahmen eines Festgottesdienstes, unter Mitgestaltung des Kirchenchors, am Sonntag, 10. Juli ab 10.30 Uhr in der Pfarrkirche gleich zwei Jubiläen. Am 5. Juli jährte sich zum 300. Mal der Weihetag der Pfarrkirche St. Barbara, während der Kirchenchor am 15. August seine Wiedergründung vor einhundert Jahren begeht. An den Festgottesdienst schließt sich ab 12 Uhr im Pfarrhof das in sonstigen Jahren an Fronleichnam stattfindende Gemeindefest an. Von 14.30 Uhr bis 16 Uhr gibt es Kirchenführungen, ehe um 16 Uhr die Versteigerung eines von der bekannten Künstlerin Marika Fünffinger gemalten Aquarells auf dem Programm steht. Dieses hat die Malerin kostenfrei zur Verfügung gestellt. Der Erlös fließt in die Sanierung der historischen Wacker-Orgel aus dem Jahr 1891, welche in der Hainfelder Kirche steht.
Der Kirchenchor blickt auf einhundert teilweise wechselvolle Jahre zurück.
„Die Aufgabe für die Mitbürgerinnen und Mitbürger, das Kirchenjahr durchgehend gesanglich zu begleiten und zu gestalten und dies zum Lob Gottes, das ist die Anforderung!“ So beantwortet Vorsitzender Markus Kohl die Frage nach der Bedeutung des Chorgesangs für Hainfeld. Diese zu erfüllen, sei in all den Jahren möglich gewesen, da alle Sängerinnen und Sänger, aber auch die Chorleiterinnen und Chorleiter sowie die jeweiligen Vorstände durch ein hohes Maß an Pflichtbewusstsein und Freude am Gesang stets zum Erfolg des Chores beitrugen. .
Die Wiedergründung des „Pfarrcäcilien-Vereins Hainfeld“, wie der heutige Kirchenchor hieß erfolgte an Maria Himmelfahrt 1922. Dieser liegt ein Konflikt des Pfarrers Georg Hauck mit Mitgliedern des „Männergesangvereins Liedertafel“ zu Grunde. Die Differenzen drehten sich wohl um die gesangliche Ausrichtung bezüglich kirchlicher und weltlicher Lieder, aber insbesondere um den Ausschluss der Mädchen und Frauen aus dem Chorgesang. Über das konkrete Alter des ursprünglichen „Pfarrcäcilien-Vereins“, aus dem der „Gesangverein Liedertafel“ überhaupt erst hervorging, sind leider keine Aufzeichnungen bekannt, bedauert Markus Kohl. Es fehlt auch an Schriftstücken und Bildern aus den Zwischenkriegsjahren und der Zeit nach 1945 bis weit in die 1970er Jahre hinein.
An Fronleichnam 1925 erfolgte die feierliche Weihe der Chorfahne mit der gestickten lateinischen Aufschrift „Magnificat anima mea Dominum“, deutsch: „Meine Seele preist den Herrn“. Das historische Stück hat einen festen Platz in der Pfarrkirche.
Mit Karl Satter (1922-1932), Joseph Walle (1932-1937) und Josef Janson (1950-1974) finden sich gleich drei Lehrer, die als Chorleiter fungierten. Die ehrwürdige Schwester Cäcilia hielt den Taktstock von 1937 bis 1941, ehe Alois Satter den Chor von 1941 bis 1949 durch die Kriegs- und Nachkriegszeit manövrierte. 1975 rückte mit Ludwig Seel aus Edesheim zum ersten Mal ein „Auswärtiger“ ans Dirigentenpult, dem mit Ruth Duttenhöfer (1978-1989) und Holger Kirchmer (1989-2003) zwei weitere Taktgeber aus dem Nachbarort folgten. Karolina Kienle aus St. Martin (2003-2006), Michael Dejon (2006-2013) aus Landau und Annette Graf (2013-2014) aus Edenkoben zeichneten in der Folge für das Dirigentenamt verantwortlich Seit 2014 ist Marie Braun aus Weyher „Notenführend“.
Der Kirchenchor war und ist auch außerhalb der kirchlichen Auftritte im Dorfleben präsent. So wurden viele Jahre lang Liederabende zusammen mit dem MGV Liedertafel durchgeführt. Das Pfarrfest ist nach der Kirchweih das älteste Fest im Ort.
Wie bei vielen Chören hat sich die Zahl der aktiven Sängerinnen und Sänger auch in Hainfeld seit etwa 25 Jahren Stück für Stück verringert. Der Qualität tat die fehlende Quantität aber keinen Abbruch, wird dem Chor doch auch heute eine sehr gute gesangliche Leistung attestiert.
Das Miteinander gehört mit zu den wesentlichen Merkmalen des Chors. So werden gemeinsame Ausflüge unternommen, in den letzten Jahren zusammen mit dem Weyherer Kirchenchor. Seit 2015 wirkt der Chor auch als Teil des „St. Anna-Chors“, dem Zusammenschluss aller Chöre der Großpfarrei Heilige Anna Edenkoben, bei dessen Auftritten mit.
Auf Grund der Corona-Pandemie ruhte der Chorgesang in Hainfeld für mehr als ein Jahr, ehe unter Einhaltung der gültigen Schutzvorschriften ein Proben wieder möglich war. „Leider hat die Pandemie nach wie vor Auswirkungen auf die Bereitschaft zum Singen, was aber, gerade auch bei den etwas älteren Chormitgliedern, verständlich ist“ stellt Markus Kohl fest. Im Jubiläumsjahr stehen Chorleiterin Marie Braun noch 15 Sängerinnen und Sänger zur Verfügung, die mit vollem Engagement bei der Sache sind und die nun wieder ihren gewohnten öffentlichen Auftritten entgegen fiebern.