Was passiert, wenn jemand alters- oder krankheitsbedingt alltägliche organisatorische Dinge nicht mehr eigenständig regeln kann? Wer trifft dann die Entscheidungen? Antworten auf diese und viele weitere Fragen konnten ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer, Bevollmächtigte und Interessierte jetzt bei einem Grund- und Aufbaukurs der gemeinsamen Betreuungsbehörde der Stadt Landau und des Landkreises Südliche Weinstraße mit Unterstützung der örtlichen Betreuungsvereine erfahren. Die vierteilige Veranstaltungsreihe endete mit der Überreichung der Abschlusszertifikate an 24 Ehrenamtliche, die Landaus Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron für Stadt und Kreis übernahm.
„Sie übernehmen die rechtliche Vertretung für einen Menschen, der seine Angelegenheiten nicht mehr alleine regeln kann, und versuchen, nach ihren oder seinen Wünschen zu entscheiden: Das ist eine verantwortungsvolle und gesellschaftlich wichtige Aufgabe, für die nicht nur fundiertes Fachwissen, sondern auch sehr viel Fingerspitzengefühl, Empathie und Verständnis nötig sind“, unterstrich Dr. Ingenthron bei der Zertifikatsübergabe. „Im Namen von Stadt und Kreis danke ich Ihnen allen sehr herzlich für die Bereitschaft, sich auf diese Weise für Ihre Mitmenschen einzusetzen, die Hilfe und Unterstützung benötigen. Ich appelliere an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und des Landkreises, sich auch in Zukunft möglichst zahlreich dieser Aufgabe zu stellen. Wir brauchen Betreuerinnen und Betreuer, sei dies für das familiäre Umfeld oder auch andere Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr alleine die alltäglichen Herausforderungen bewältigen können. Das ist ein unglaublich wichtiger, ja unverzichtbarer Dienst an den Mitmenschen und unserer Gesellschaft insgesamt. Und außerdem können wir selbst ganz schnell in diese Situation kommen. Wären wir dann nicht dankbar und beruhigt, wenn wir wüssten, dass es ausreichend qualifizierte Betreuerinnen und Betreuer gibt?“
Georg Kern, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Südliche Weinstraße, lobt die gemeinsame Betreuungsbehörde als Beispiel für sinnvolle interkommunale Zusammenarbeit: „Die Stadt Landau, inmitten der Südlichen Weinstraße gelegen, und der Landkreis arbeiten auf zahlreichen Tätigkeitsfeldern eng zusammen. Teilweise, wie bei der Betreuungsbehörde, wurden gemeinsame Einrichtungen etabliert, um Verwaltungshandeln zum Wohle der Menschen zu bündeln.“
Zum Hintergrund:
Nicht alle Menschen erteilen rechtzeitig eine Vorsorgevollmacht und entscheiden so, wer sich als Bevollmächtigte oder Bevollmächtigter um ihre Angelegenheiten kümmern soll, wenn sie nicht mehr dazu in der Lage sein sollten. Dann bestellt das Betreuungsgericht im Ernstfall eine Betreuerin bzw. einen Betreuer. Was an Aufgaben auf diese rechtlichen Vertreterinnen und Vertreter zukommt, was sie beachten müssen und an wen sie sich bei Unklarheiten und Problemen wenden können – darüber informieren die Betreuungsvereine der AWO, der Lebenshilfe und des SKFM in Zusammenarbeit mit der Betreuungsbehörde jährlich – wie jetzt geschehen – in einem Kurs.
Dies ist eine gemeinsame Pressemitteilung der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße und der Stadtverwaltung Landau.