Weiter auf dem Dorf leben, die bekannten Straßen gehen, die Leute aus dem Ort sehen, Kontakte halten – das wünschen sich viele für ihr Leben im Alter. Ein Wohnprojekt, das genau diese Teilhabe für ältere Personen sowie für Menschen mit Behinderung ermöglicht, will Queichhambach realisieren. Einen wichtigen Schritt hat der Annweilerer Ortsteil geschafft: Queichhambach ist ab sofort Modellkommune im Projekt „WohnPunkt RLP“ und erhält eine Landesförderung. Queichhambach liegt nordöstlich der Stauferstadt Annweiler und zählt etwa 670 Einwohnerinnen und Einwohner.
Ortsvorsteherin Alexandra Schnetzer sowie der Projektverantwortliche und stellvertretende Ortsvorsteher Hans-Peter Schmitt haben im fördernden Sozialministerium in Mainz die Kooperationsurkunde unterzeichnet. Annweilers Stadtbürgermeister Benjamin Seyfried, Christian Burkhart, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels, und Dietmar Seefeldt, Landrat des Landkreises Südliche Weinstraße, freuen sich mit Queichhambach darüber, dass der Ortsteil als eine von insgesamt fünf Kommunen im Land für das Projekt ausgewählt wurde.
Eckpunkte stehen bereits
Die genaue Wohnform, die entstehen soll, ist noch offen. Die Eckpfeiler, um die herum das Projekt nun konzipiert wird, sind: individuelle Wohnungen von etwa 50 Quadratmetern, dazu Gemeinschaftsflächen. Bei Bedarf kann eine ambulante oder stationäre Pflegeleistung dazu kommen. „Barrierefrei soll alles sein, sodass Menschen jeden Alters sowie mit und ohne Behinderung dort leben können“, betont Ortsvorsteherin Alexandra Schnetzer. „Auch Studierende oder Pflege-Schülerinnen und -Schüler der Berufsbildenden Schule Südliche Weinstraße, Standort Annweiler, könnten einziehen“, ergänzt ihr Stellvertreter Hans-Peter Schmitt. Der Projektverantwortliche ist im Hauptberuf Landschaftsarchitekt und Stadtplaner und hat schon einige Ideen, wie der modulare Aufbau des Wohnprojekts gestaltet sein könnte.
Ein Grundstück in Queichhambach ist bereits gefunden: Die Gemeinde verfügt über ein 3500 Quadratmeter großes Areal zwischen Hauptstraße und Friedhof. Für den Standort sprechen: zentrale Ortslage, 100 Meter zur Kirche, 150 Meter zum Gemeindehaus, Bushaltestelle vor der Tür.
Der Ortsbeirat Queichhambach hat die Projektidee in den Jahren 2021 und 2022 mehrfach behandelt, auch der Stadtrat Annweiler hat sich bereits mit dem Vorhaben beschäftigt. Die Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels und der Landkreis Südliche Weinstraße haben in der Bewerbung für das Förderprogramm jeweils Stellung genommen und schriftlich erklärt, dass sie das Projekt unterstützen.
Landrat: Wertvolle Impulse für Landkreis
Landrat Dietmar Seefeldt erinnert: „Im Rahmen der Pflegestrukturplanung des Landkreises hat sich gezeigt, dass Alternativen zu einer vollstationären Versorgung bei uns bisher noch nicht ausreichend vorhanden sind. Die Entwicklung solcher Angebote sowie von neuen Wohnformen mit sogenanntem pflegepräventiven Charakter wird daher von der Kreisverwaltung ausdrücklich begrüßt. Unser Demografie-Referat unterstützt und vernetzt Akteure, die sich auf dem Feld der Pflege und des Wohnens im Alter engagieren.“ Den Queichhambachern gratuliert der Landrat zum Status als Modellkommune: „Sicher werden von dem dortigen Projekt wertvolle Impulse für den gesamten Landkreis ausgehen.“
Bürgermeister Christian Burkhart stellt heraus: „Ein geeignetes Grundstück ist gefunden. Das Bauamt der Verbandsgemeindeverwaltung hat entsprechend bereits festgehalten, dass sich das Baurecht für ein solches Projekt hier schnell und unkompliziert realisieren lässt. Eine solche Wohnform wäre gerade im Hinblick auf den demografischen Wandel in unserer Verbandsgemeinde eine Bereicherung.“
Stadtbürgermeister Benjamin Seyfried betont: „Die Projektverantwortlichen haben den Bedarf bereits ermittelt, Interessensbekundungen eingeholt, eine Abfrage durchgeführt. Das Vorhaben steht auf einem festen Fundament und wird von engagierten Ehrenamtlichen vorangebracht.“
Mit der nun erfolgten Aufnahme von Queichhambach in den Kreis der Modellkommunen von „WohnPunkt RLP – Wohnen mit Teilhabe“ wird die Kommune ein Jahr lang professionell begleitet, um den geplanten Aufbau der Wohnformen zu konkretisieren.
„Die überwältigende Resonanz beim Generationenfrühstück in Queichhambach, bei dem wir unser Vorhaben der Öffentlichkeit vorgestellt haben, sowie der große Rücklauf auf unseren Fragebogen waren eine gute Motivation, am Wohnprojekt weiterzuarbeiten“, so Projektleiter Schmitt. „Wir haben in Mainz von anderen Modellkommunen gehört und mitgekriegt, dass man einen unheimlich langen Atem braucht“, berichtet Ortsvorsteherin Schnetzer. Die beiden blicken also gespannt auf die kommenden Monate. Im Jahr 2024 sollen dann konkrete Projektvorhaben auf dem Tisch liegen. Danach wird es in die Umsetzungsphase gehen. Am liebsten wäre es dem Projektverantwortlichen, wenn das Wohnprojekt auch baulich aus eigener Kraft getragen werden würde, beispielsweise über eine Bürgergenossenschaft oder einen Verein.
Hintergrund: Das Landesprogramm „WohnPunkt RLP – Wohnen mit Teilhabe“ unterstützt kleine Kommunen im ländlichen Raum beim Aufbau neuer Wohnformen.