„Der Hölle entkommen – Kinder von Gurs überleben im Versteck“: Dokumentarfilm und Diskussion zur aktuellen Ausstellung im Landauer Frank-Loebschen Haus am Dienstag, 28. Februar

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Die Deportation von mehr als 6.500 Jüdinnen und Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland ist Thema einer umfassenden Ausstellung, die noch bis Sonntag, 5. März, im Frank-Loebschen Haus in Landau gezeigt wird. Die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz hat die Wanderausstellung „Gurs 1940 – die Deportation und Ermordung südwestdeutscher Jüdinnen und Juden“ erarbeitet; Veranstalterin in Landau ist das städtische Kulturbüro, unterstützt von Archiv und Museum.

Im Zuge der Ausstellung zeigen das Frank-Loeb-Institut der RPTU in Landau und das Kulturzentrum Altstadt Landau am Dienstag 28. Februar, im Alten Kaufhaus den Dokumentarfilm „Der Hölle entkommen – Kinder von Gurs überleben im Versteck“. Beginn ist um 18:30 Uhr. Im Anschluss an die Filmvorführung folgt eine Diskussion mit Filmemacher und Journalist Dietmar Schulz sowie Historiker Dr. Walter Rummel, früherer Leiter des Landesarchivs Speyer. Der Eintritt ist frei.

Zum Hintergrund:

Am 22. Oktober 1940 beginnt die Gestapo in Baden, der Pfalz und dem Saarland mit der Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürgern. Mehr als 6.500 Menschen werden von den Nazi-Schergen abgeholt, unter ihnen über 560 Kinder. Mit neun Eisenbahnzügen werden sie ins Lager Gurs in Südfrankreich gebracht. Für viele ist dies nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Auschwitz. Dank mutiger Retterinnen und Retter konnten mehr als 400 Kinder und Jugendliche gerettet werden, oft buchstäblich in letzter Minute. Der Dokumentarfilm „Der Hölle entkommen – Kinder von Gurs überleben im Versteck“ widmet sich diesen 400 Überlebenden. Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die in dem Film zu Wort kommen, berichten über die katastrophalen Zustände, die sie selbst als Kinder in den Lagern erlebt haben. Und sie erzählen davon, wie Schweizer Rotkreuzschwestern und Angehörige anderer ausländischer Hilfsorganisationen sie vor den Nazis retteten.

Die Ausstellung „Gurs 1940 – die Deportation und Ermordung südwestdeutscher Jüdinnen und Juden“ kann immer dienstags bis donnerstags von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr sowie freitags bis sonntags von 11 bis 13 Uhr im Frank-Loebschen Haus besucht werden. Auch hier ist der Eintritt frei.

Die aus 28 Informationstafeln bestehende Ausstellung in deutscher und französischer Sprache zeigt den Ablauf der Deportation und das Verhalten der lokalen Bevölkerung. Sie beschreibt die furchtbaren hygienischen Zustände im Lager Gurs anhand von Berichten, Fotos und Zeichnungen der dort internierten Menschen. Sie beleuchtet die Zusammenarbeit der Vichy-Regierung und der Nationalsozialisten. Weitere Kapitel widmen sich der Erinnerungskultur und der Aufarbeitung. Ein Teil der Ausstellung beschäftigt sich spezifisch mit dem Schicksal pfälzischer Jüdinnen und Juden. Diese Inhalte wurden von Roland Paul von der Arbeitsstelle „Geschichte der Juden in der Pfalz“ kuratiert.

Pressemitteilung der Stadt Landau in der Pfalz.

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