Es war ein Abend im Zeichen des Ökosystems. Am Dienstag, 28. Februar stellten Landschaftsarchitekt Kurt Garrecht und Bernhard Bäcker vom Fachbereich Bauen und Umwelt der Verbandsgemeindeverwaltung Edenkoben das geplante Renaturierungsprojekt Triefenbach zwischen Böbingen und Gommersheim in der Mehrzweckhalle in Gommersheim vor.
70 Bürgerinnen und Bürger aus Gommersheim und Böbingen, Ortsbürgermeister Lothar Anton (Gommersheim) und Stefan Werner (Böbingen), Barbara Haag, Erste Beigeordnete (Gommersheim) und Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Eberhard Frankmann folgten dem Vortrag.
Aktuell fließt der Triefenbach zwischen Böbingen und Gommersheim in einem geradlinigen Bachbett und ist stark anthropogen überformt. Die Richtungswechsel im Bachbett sind fast rechtwinklig angelegt. Bei der Renaturierung soll sich das ändern. Der Verlauf des Gewässers soll naturnah ausgerichtet werden – mit kurvigerem und ausgedehnterem Verlauf in einem erweiterten Korridor. Dabei sollen gewässernahe Tümpel und Mulden geschaffen werden, die im Fall einer Überschwemmung dann als Retentionsraum dienen.
Das angefallene Erdmaterial soll in verbleibende Restfläche einplaniert oder entfernt werden, das bisherige Gewässerbett wird in Teilen mit einbezogen werden. Uferstauden- und Schilfzonen entstehen – auch als Unterschlupf für seltene Vögel wie den Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus).
Ein Gewässererlebnisplatz soll in der Neuanlage Kinder animieren, sich mit dem Gewässerfluss zu beschäftigen und sich spielerisch mit dem Lebenselixier Wasser vertraut zu machen. Die Kinder dürfen sich mit den vorhandenen Naturmaterialien im Bach nach Herzenslust austoben. Bänke zum Ruhen und Verweilen sind an der Stelle ebenfalls geplant.
Mit der Umgestaltung soll schließlich die Strukturgüte des Gewässers verbessert, flache gewässernahe Biotopstrukturen und Retentionsraum geschaffen werden. Auch sollen die Gewässerrandstreifen als Puffer zu angrenzenden Ackerflächen angelegt werden.
Eberhard Frankmann, Erster Beigeordneter: „Im Westen von Gommersheim wird sich im Sinne einer ökologischen Aufwertung des Triefenbaches was tun. Die Umgestaltung und Renaturierung schließt dann an die Renaturierung des Triefenbaches westlich dieser Maßnahme auf Böbinger Gemarkung auf einer Länge von rund 500 Meter an.
Ich freue mich, dass die Maßnahme grundsätzlich bei der Bürgerinformation auf positives Echo gestoßen ist. Auch der Ortsgemeinderat Gommersheim steht dem Projekt positiv gegenüber. Mit dieser Maßnahme und der Integration eines naturnahen Kindererlebnisraumes wird die kommunale Entwicklung, die Umweltbildung, Naturschutz und Hochwasserschutz gestärkt und miteinander vernetzt.“
Bäcker freute sich über die rege Teilnahme und Interesse an der Maßnahme sowie der guten Diskussion und Informationsaustausch. „Die Maßnahme ist besonders im Hinblick auf den Hochwasserschutz für Gommersheim von besonderer Bedeutung.
Des Weiteren ist zur Erreichung der Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EUWRRL 2027) unabdingbar. Die Förderung des Naturraumes durch Wasserrückhalt, Neubildung von Grundwasser ist ein sehr zu begrüßender Nebeneffekt der geplanten Renaturierung.“
Text: Ivonne Trauth, Bild: Kurt Garrecht