Die Europäische Union will die Verkehrssicherheit in ihren Mitgliedsstaaten erhöhen. Ein (umstrittener) Baustein sind pauschale Führerscheinkontrollen für alle ab 70 Jahren. Landaus Verkehrsdezernent Lukas Hartmann hat sich beim regelmäßigen Jour fix mit den Führungskräften der städtischen Mobilitätsabteilung über diese Pläne und das derzeitige Vorgehen ausgetauscht. Er sagt: „Ich halte es für falsch, dass ausschließlich Ältere gezwungen werden sollen, ihre Fahrtauglichkeit nachzuweisen.“ Für mehr Verkehrssicherheit, so Hartmann weiter, gebe es andere Stellschrauben, an denen man drehen könne.
„Pauschal zu sagen, die Fahrtauglichkeit von Menschen ab 70 Jahren muss besonders kontrolliert werden, empfinde auch ich als ungerecht“, bekräftigt der Verkehrsdezernent. „Wenn überhaupt, dann sollten Kontrollen in regelmäßigen Abständen für alle ab dem Führerscheinerwerb eingeführt werden, aber nicht nur für die Älteren.“ Unfallstatistiken zeigten auch, dass Seniorinnen und Senioren im Straßenverkehr eher Gefährdete als Gefährderinnen und Gefährder seien, so Hartmann weiter. Trotzdem: „Fachleute raten dazu, die eigene Fahrfähigkeit gerade im Alter stets selbstkritisch im Blick zu haben. Dieser Bitte schließe ich mich gerne an.“
Bislang erhält, wer die Führerscheinprüfung besteht, eine lebenslange Fahrerlaubnis. Die Führerscheinbehörde kann bei Zweifeln jedoch eine Fahrt mit einer Gutachterin oder einem Gutachter anordnen, um die Fahrtauglichkeit zu überprüfen und gegebenenfalls den Führerschein zu entziehen.
Das grundsätzliche Ziel der EU – keine Verkehrstoten mehr bis 2050 – hält Landaus Verkehrsdezernent für extrem wichtig. „Wir tun in Landau viel, um die Schwächsten im Verkehr, also die Zu-Fuß-Gehenden und die Radfahrenden, zu schützen, sei es durch Umbauten oder durch Kontrollen wie das kommunale Blitzen.“ Die Kommunen dabei zu unterstützen, sei aus seiner Sicht weitaus wichtiger als Überlegungen zur Einführung von Führerscheinkontrollen.
Lukas Hartmann wird in der nächsten Sitzung des Mobilitätsausschusses am Mittwoch, 26. April, ein erstes Fazit zur kommunalen Geschwindigkeitsüberwachung vorstellen. Die Stadt Landau blitzt seit Februar selbst. In dieser Zeit hat sich gezeigt, dass vor allem in Tempo 30-Zonen in der Nähe von Schulen sowie Einrichtungen für Seniorinnen und Senioren oft zu schnell gefahren wird. Die Verwaltung will durch das kommunale Blitzen die Verkehrssicherheit für Zu-Fuß-Gehende in sensiblen Bereichen erhöhen.
Pressemitteilung der Stadt Landau in der Pfalz.